Artus – Excalibur: Wenn aus Proben Legenden werden

Artus – Excalibur: Wenn aus Proben Legenden werden
Mehrere Darsteller in einer Szenenprobe
5. Oktober 2025
Artus – Excalibur: Wenn aus Proben Legenden werden
Artus – Excalibur: Wenn aus Proben Legenden werden

Es wird wieder laut im Herbert E. Graus-Studio: Stimmen, Schritte, Musik – und irgendwo klirren Schwerter. Nach dem bunten Großstadttrubel von Linie 1 zieht in diesem Jahr Magie in die Hochschulbühne Mittweida ein. Denn im Dezember heißt es: Vorhang auf für Artus – Excalibur.

Das Stück erzählt die sagenumwobene Geschichte von König Artus, seiner Liebe zu Guinevere, der Entstehung der Tafelrunde und der Suche nach Ehre, Wahrheit und Bestimmung – Themen, die das Ensemble in einer intensiven Probenphase künstlerisch zum Leben erweckt.

Premiere ist am 11. Dezember im Herbert E. Graus-Studio im Zentrum für Medien und Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida. Der Kartenvorverkauf startet am 8. Oktober. Doch bevor die Lichter der Bühne erstrahlen, wird hinter den Kulissen eifrig gearbeitet – an Musik, Bewegung und Momenten, die das Publikum im Winter in eine andere Welt entführen werden.

Vom Großstadtlärm zu Camelot

Artus – Excalibur ist im Gegensatz zu Linie 1 viel ernster und dramatischer“, erklärt Tina Robel, Regieassistentin von Mike Winkler, der nach dem letztjährigen Erfolg erneut die Regie übernommen hat. „In der mystischen Welt von Artus geht es um große Themen wie Liebe, Macht, Ehre und die Frage, was einen wirklichen Helden ausmacht.“

Nach der frechen U-Bahn-Odyssee durch Berlin 1986 taucht das Ensemble nun in eine Welt aus Nebel, Mythen und Konflikten ein. Wo zuvor Neonlichter flackerten, leuchtet jetzt das Schwert im Stein.

„Am spannendsten finde ich, wie Musik und Schauspiel sich vereinen und so gemeinsam diese Welt lebendig werden lassen – aber natürlich auch, wenn wir mit den Darstellern gemeinsam Ideen ausarbeiten und die Szenen so noch lebendiger werden“, sagt Tina. Genau diese Mischung aus Teamarbeit und Kreativität formt in den wöchentlichen Proben allmählich das, was im Dezember zur Bühnenmagie verschmelzen wird.

Viele Mitglieder des Chors bei einer Gesangsprobe

Musikalisch wird es in Artus selten ruhig: Jede Szene ist musikalisch untermalt. Entsprechend viel muss der häufig geforderte Chor einstudieren.

Zwischen Schwertern und Stimmen

Um die epischen Kämpfe der Artussage glaubhaft auf die Bühne zu bringen, trainieren die Darstellerinnen und Darsteller eigens Bühnenkampf mit Schwertern. Jede Bewegung muss sitzen – präzise, sicher und doch ausdrucksstark. „Das sieht am Ende so leicht aus“, hört man in den Proben oft. In Wahrheit steckt hinter jeder Klingenbewegung unzählige Stunden Koordination, Vertrauen und Teamarbeit.

Doch nicht nur auf der Bühne wird gefochten – auch musikalisch. „Artus ist gesanglich eine große Herausforderung“, sagt Laura Pistorius, Assistentin der musikalischen Leiterin Katrin Storm. „Die Lieder sind sehr abwechslungsreich, es folgen kraftvolle Songs auf Balladen, sodass die Darstellenden auch die dafür nötige Interpretationsfähigkeit trainieren.“

Insgesamt arbeitet das Ensemble mit bis zu sechs verschiedenen Stimmgruppen, was viel Konzentration, Wiederholung und Ausdauer erfordert. „Wir sind alle keine Profis, haben nie eine Ausbildung in dem Bereich genießen dürfen. Aber gerade das macht es so schön – wir wachsen gemeinsam an der Herausforderung und können am Ende zeigen, was in uns steckt.“ Laura steht selbst als die neidische Morgana auf der Bühne, eine der gesanglich herausforderndsten Rollen des Stücks.

Ein besonderer Moment war das Probencamp in Bad Lausick Ende Juni. Drei Tage lang probte das gesamte Team gemeinsam – Musik, Schauspiel, Tanz, Technik. „Als wir dort zum ersten Mal mit dem Orchester zusammenkamen, war das pure Gänsehaut“, erzählt Laura. „Da spürt man, wie alles zusammenwächst – und wie nah der Dezember plötzlich ist.“

Mehrere Darsteller üben grundlegende Schwertkampf-Bewegungen

Seit mehreren Monaten erhalten die Darsteller Schwertkampf-Unterricht von der erfahrenen Showschwertkämpferin und Kampfchoreografin Judith Schäffer – viel zu lernen in kurzer Zeit.

Die Musik des Mythos

Wenn Artus auf der Bühne sein Schwert erhebt, erklingt Musik aus der Feder eines Komponisten, der schon Vampire tanzen ließ: Frank Wildhorn. Nach Dracula steht nun erneut eines seiner Werke auf dem Spielplan der Hochschulbühne – und wie schon damals mit orchestraler Wucht.

„Eine große Hürde war natürlich vorerst, an der Hochschule die nötigen Instrumentalisten zu finden“, berichtet Hendrik Kolbert, Dirigent und musikalischer Kopf des Orchesters. „Die Partitur ist für ein großes Orchester vorgesehen – und wir waren nach Linie 1 zunächst nur noch zu sechst. Aber nach und nach wurden wir mehr, und heute haben wir die dreifache Anzahl an Musikerinnen und Musikern, die alle mit Herzblut dabei sind.“

Dass Hendrik diesmal nicht im, sondern vor dem Orchester steht, ist für ihn eine neue, aber bereichernde Erfahrung: „Das Dirigieren, auch wenn ich dafür schweren Herzens die Gitarrenstimme und die Hoffnung auf eine weitere Darstellerrolle abgeben musste, ist eine komplett neue, aber wirklich schöne Herausforderung. Es ist anstrengend, alle Einsätze zu kennen – aber großartig, die Musik quasi in der Hand zu haben.“

Gemeinsam mit Katrin Storm sorgt er dafür, dass die Klänge im Dezember nicht nur den Saal erfüllen, sondern die Emotionen der Figuren spürbar machen. Es ist Musik, die die Legende atmen lässt.

Sechs Mitglieder des Orchesters bereiten sich auf eine Probe vor

Beim Probencamp im Juni konnte das Orchester ausführlich und zum ersten Mal mit dem Ensemble proben.

Die Welt hinter den Kulissen

„Grundsätzlich organisieren mein Team und ich alles, was hinter den Kulissen passiert“, erklärt Lenny Hoßfeld, Producer des Projekts. „Sei es im Dezember das Foyer oder der Backstagebereich für alle mittlerweile 130 Mitglieder – natürlich gibt es auch schon im Vorfeld jede Menge zu tun. Wir planen Side Events, den Ticketverkauf und das Sponsoring. Wir werden vielleicht nicht direkt auf der Bühne gesehen, aber gebraucht, damit am Ende alles passt.“

Was dort „am Ende“ passiert, ist das Ergebnis monatelanger Arbeit unzähliger Hände: Kostüm- und Maskenteam, Bühnenbildnerinnen, Techniker, Choreographinnen und viele mehr. Gemeinsam erschaffen sie die Welt von Camelot – eine Welt, die prächtig, geheimnisvoll und ein kleines bisschen magisch ist.

Mitglieder des Kostümteams arbeiten an einem Stoff-Schnittmuster

Auch das Kostüm-Team arbeitet seit vielen Monaten unermüdlich daran, Camelot nach Mittweida zu holen.

Und das Bühnenbild? „Es ist ausgefeilt und wird die Zuschauer in ein fernes Land entführen“, verrät das Team nur. „Was genau zu sehen ist, bleibt geheim – dafür muss man im Dezember selbst ins Studio kommen.“

Der Weg zur Legende

Noch sind es Wochen bis zur Premiere, doch im Team wächst mit jedem Probentag das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Jede Szene, jeder Ton, jeder Lichtwechsel ist ein kleiner Baustein auf dem Weg zur Legende.

Der Kartenvorverkauf für Artus – Excalibur startet am 8. Oktober um 9 Uhr online über den Ticketshop der Hochschulbühne Mittweida. Vom 8. bis 10. Oktober können außerdem Tickets vor Ort im T9 erworben werden. Aktuelle Infos zum Ticketverkauf sind immer auf der Programmseite zu finden.

Wenn im Dezember die Musik erklingt und das Licht im Herbert E. Graus-Studio erlischt, wird Mittweida für ein paar Abende zu Camelot – und eine neue Legende beginnt.

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Axel Dietze
Seit 2015 im Team der Hochschulbühne. Darsteller, Web- und Print-Chef, Regieassistent. 2. Vorsitzender von Hochschulbühne Mittweida e.V.